Session 8 - Zwischenreflexion: Unis und die Meritokratie vs Sprache & Inklusion

In dieser Session wollen wir die Reflexion der bisher erarbeiteten und diskutierten Themen vertiefen. Zugleich gehen wir dabei noch näher auf den unmittelbaren eigenen Kontext ein: die Hochschule und ihre Leistungs- und Lehrformen. Dabei loten wir auch Spielräume dieser und anderer Lehrveranstaltungen aus.

Aktiver Teilnahmecheck

Diesmal geht es neben der Textreflexion auch ein um eine Zwischenreflexion des Kurses.

In den Texten geht es um Leistung und Sprache, und was diese (nicht) mit akademischem Arbeiten zu tun haben. Insbesondere auf der TU scheint es nach wie vor eine hohe Zuschreibung von Relevanz an “Leistung” zu geben, und umgekehrt scheint oft der politischen Wirkmacht von “Sprache” eine besondere Irrelevanz zugeschrieben zu werden. Und insbesondere in dieser LV wird aber dieses Verhältnis ein bisschen auf den Kopf gestellt. Wobei sich trotz allem die Frage stellt, welcher sensibler Sprachumgang pragmatisch auch sinnvoll und wie Leistung doch auch als positiver Ansporn betrachtet und genutzt werden kann.

Wie seht ihr das? Wie relevant ist Leistung? Und wie fair ist eine Leistungs-orientierte Bewertung? Und wie sehr ist auch der offene Umgang mit Sprache relevant? Ist das auch eine Leistungskriterium, oder ist das eher etwas, wo wir eine gute baseline finden und diese einfach im Sinne von Mindeststandards einhalten sollten?

Zugleich interessiert mich aber auch, wie weit ihr die etwas andere Kursgestaltung und vor allem auch Leistungsbewertung wahrnehmt. Was davon ist zwar nett und potential aufwandsminimierend, aber bringt nicht wirklich was im Sinne einer akademischen Weiterentwicklung? Und wo hättet ihr bisher andere Themen als wichtiger erachtet? Ihr könnt mir hier wirklich auch sehr gern ganz kritisches Feedback geben. Also halt vielleicht ein bisschen auf die Formulierung achten und wertschätzend bleiben anstatt abwertend zu werden, so allgemeine Feedback-Regeln halt. Also schreibt gern auch einfach rein was für euch (noch) gar nicht funktioniert (hat). Im Idealfall habe ich dann in der zweiten Semesterhälfte noch Zeit entsprechend gegenzusteuern. Und klar, es darf gern auch dazugeschrieben werden was besonders gut funktioniert, aber Lob versuch ich mir dann eh auch später noch abzuholen ;)

Und falls jemensch wirklich auch noch ganz anonymes Feedback loswerden möchte, dafür gibt es im TISS diese Stimmungszettel (unter dem Reiter “Feedback” beim Eintrag der LV).

Check-in

geplante Zeit: 15 min

Wir nutzen das Ankommen diesmal für das Raum-Setup (Tische an die Wände), und anschließend für die üblichen Murmelgruppen.

Soziogramm

geplante Zeit: 20 min

Durch eine Aufstellung im Raum beantworten und visualisieren wir als Gruppe folgende Fragen:

  • Den Namen wie vieler Leute im Raum kenne ich eigentlich jetzt?

  • Wie viele Leute kannte ich zu Beginn der LV beim Namen?

  • Wie viel (un)wohler fühle ich mich hier im interaktiveren Seminarraum-Setting als zuvor im statischer strukturierten Hörsaal-Setting?

  • Wie viel Zeit habe ich bisher in diese LV investiert, im Vergleich

    • zu dem was ich dachte, ich müsste hier investieren

    • zu den 3 ECTS, die für die LV vorgesehen sind

    • zu anderen LVs mit 3 ECTS

  • Auf einer Skala von 0 bis 100%, wie gut fand ich bisher:

    • das schlummrige Lauschen der vorgetragenen Inputs?

    • das Lesen der Vorbereitungstexte?

    • das Schreiben an der Textaufgabe und den aktiven Teilnahmebeiträgen?

    • die Diskussion mit anderen Teilnehmer:innen

  • Wie stark haben mich diesmal die Vorbereitungstexte auch nach dem Lesen noch beschäftigt?

Fishbowl-Diskussion zu den Vorbereitungstexten

geplante Zeit: 30 min

Anhand der Fishbowl-Methode diskutieren wir die beiden Texte, wobei die LV-Leitung moderierend tätig ist.

Plenumsdiskussion

geplante Zeit: 30 min

Fokus:

  • wie wirkt eigentlich diese LV auf uns? Was davon wäre in anderen Fächern auch anwendbar, und was nicht?

  • Inwiefern prägen Lehrformate und die Didaktik unabhängig vom eigentlichen Thema auch die Zugänge zu einem Thema?

  • wo bzw. für wen ist es überhaupt möglich sich so viel Raum und Gestaltungsfreiheit in der Didaktik herauszunehmen?

Begleitende Schreib-Aufgabe

Part 2 (5 Punkte): Schwerpunktrecherche

Durchstöbere das open access International Journal of Gender, Science and Technology und/oder das open access e-book Gender in science and technology: interdisciplinary approaches (Ernst and Horwath 2014) und suche dir einen Artikel heraus, der dich inhaltlich anspricht. Lies diesen Artikel und erstelle eine kurze Zusammenfassung.

Die Zusammenfassung soll dabei neben der Literaturangabe folgende Abschnitte beinhalten:

  • zentrale Fragen und Argumente

  • verwendete Leitbegriffe bzw. Schlüsselkonzepte

  • allgemeine Zusammenfassung des Texts

Auch hier gibt es vom Umfang her wieder keine Vorgabe. Der Maßstab ist, dass d. Leser:in danach ein ungefähres Bild davon hat, worum es in der Arbeit geht und was die zentralen Aussagen sind.

Die Antwort kann gern auch auf Englisch verfasst werden, wenn es dir in dieser Sprache leichter fällt. Bzw. kann es in dem Fall auch einfacher sein auf Englisch zu schreiben, nachdem die Texte in den genannten Publikationen ausschließlich in Englisch vorliegen.

Details und Abgabe im TUWEL-Kurs, Zeit: ~4 Wochen

Checkout & Vorbereitung auf Session 9

geplante Zeit: 5 min

Für die folgende Session ist einer der folgenden drei Texte zu lesen (macht euch dabei ein paar Notizen über die Kernaussagen, da dies in der kommenden aktiven Teilnahmefrage und der folgenden Session diskutiert wird):

  • Wigginton, Britta, and Michelle N Lafrance. 2019. “Learning Critical Feminist Research: A Brief Introduction to Feminist Epistemologies and Methodologies.” Feminism & Psychology 0 (0): 1–17. https://doi.org/10.1177/0959353519866058. (~30 min)

  • Ernst, Waltraud. 2019. “Technikverhältnisse: Methoden feministischer Technikforschung.” In Handbuch interdisziplinäre Geschlechterforschung, edited by Beate Kortendiek, Birgit Riegraf, and Katja Sabisch, 447–55. Band 1. Wiesbaden: Springer VS. (~25 min)

  • Cojocaru, Eugenia, Waltraud Ernst, Peter Hehenberger, Helmut J. Holl, and Ilona Horwath. 2014. “Design for Gender: Bedienungsgerechte Maschinenentwicklung durch Expertise von MaschinenbedienerInnen.” In Agenda Gute Arbeit: geschlechtergerecht!, edited by Marianne Weg, Brigitte Stolz-Willig, and Reiner Hoffmann. Hamburg: VSA. (~45 min)

Wex hier gleich mehrere Texte lesen will, kann damit gleich vorarbeiten. Die Vorbereitung für die kommende Session wird daraus bestehen noch einen weiteren dieser drei Texte zu lesen.

Die Details und PDFs zu den Texten gibt es wie immer im TUWEL-Kurs.