Session 9: Outline
- Check-in
- Input-Sequenz: Binary impositions on a fuzzy world
- Diskurs-Sequenz
- Checkout & Vorbereitung auf Session 11
Check-in
- Aktiver Teilnahmecheck : siehe TUWEL
Binary impositions on a fuzzy world
- Medizinische / Biologische Definitionen von Geschlecht
- Inter* / Intersex / Intergeschlechtlichkeit
- Trans* / Transgender / Transsexualität
- Fazit
Medizinische / Biologische Definitionen von Geschlecht
- üblicherweise: Klassifizierung in zwei Klassen disjunkter Merkmalsträger:innen
- nicht selbstbestimmte Zuweisung
- Feststellung des Geschlechts aber nicht trivial
WP (en): Sex differences in humans
- 2023-05-14:
"Sex differences in humans have been studied in a variety of fields. Sex determination occurs
by the presence or absence of a Y in the 23rd pair of chromosomes in the human genome.
Phenotypic sex refers to an individual's sex as determined by their internal and external
genitalia and expression of secondary sex characteristics."
- 2016-01-11:
"In humans, biological sex is determined by five factors present at birth: the presence
or absence of a Y chromosome, the type of gonads, the sex hormones, the internal reproductive
anatomy (such as the uterus in females), and the external genitalia."
"Even though we commonly think of biological sex as consisting of two dichotomous categories
(female and male), biological sex exists on a continuum. Sometimes not all of the items identified
are found neatly in one person (who would be labeled as a female or a male). Rather, items
typically associated with females or males might be found together in one person, resulting
in mixed or ambiguous genitals; such persons are called hermaphrodites or intersexed individuals.
Indeed, the genitals in these intersexed (or middlesexed) individuals (about 2 percent of all
births) are not clearly male or female (Crawley et al. 2008)." (Knox and Schacht 2010, p. 78)
Umstrittene Definitionen
- z.B. 2022 @ Humboldt-Uni Berlin:
- Talk von Biologie-Doktorandin: "Geschlecht ist nicht gleich Geschlecht. Sex, Gender
und warum es in der Biologie nur zwei Geschlechter gibt"
- breite Medienberichte, u.a. am
3.6.2022 im Standard
- Unterschiedliche feministische Perspektiven
- Anregungen unsere bisherigen Vorstellungen zu überdenken Science! (TM)
Kriterien zur Klassifikation von Geschlecht
- nach Maurer 2002:
- chromosomal
- gonadal
- morphologisch oder phänotypisch
- hormonell
- verhaltensbiologisch
- gehirnanatomisch
- unterliegen zeitlichem Wandel
- Gesamtmatrix der Geschlechtsdefinition
Objektives Geschlecht?
- In wissenschaftliche Methoden zur Untersuchung
von Geschlecht gehen Vorannahme über jenes ein
- Matrix muss so konstruiert werden, dass Ergebnis binär ist
- Sexualdimorphismus als Zwangszuordnung (Maurer 2002)
- Fausto-Sterling zu Objektivitätsanspruch:
„hinter diesen Debatten über die Bedeutung solcher Körper und den Umgang mit ihnen
[verbergen sich] Kämpfe über die Bedeutung von Objektivität und der zeitlosen
Beschaffenheit wissenschaftlichen Wissens“ (Fausto-Sterling 2002, 27)
(Nicht-)Binarität von Geschlecht?
- Geschlecht jedenfalls nicht dichotom und auch nicht absolut binär kodierbar
- bei binärer Ausprägung dennoch Geschlechterraum als Spektrum
Making Sex Revisited
- Heinz-Jürgen Voß (2010):
- Making Sex Revisited: Dekonstruktion des Geschlechts aus biologisch-medizinischer Perspektive
- Geschlecht. Wider die Natürlichkeit
-
"Es zeigt sich für die „Biologie des Geschlechts des Menschen“ klar und deutlich,
dass Deutungen in Richtung vieler Geschlechter nicht nur ebenso berechtigt sind,
vorkamen und vorkommen, wie solche in Richtung zweier Geschlechter, sondern dass
sie aktuell überzeugendere Theorien für menschliche Geschlechtlichkeit liefern."
(Voß 2010b, 165)
Inter* / Intersex / Intergeschlechtlichkeit
The Five Sexes
-
Fausto-Sterling, Anne. 1993. “The Five Sexes: Why Male and Female Are Not Enough.”
The Sciences March/April 1993: 20–24
- herms: „the so-called true hermaphrodites, [...] who possess
one testis and one ovary“
- merms: „the male pseudohermaphrodites [...], who have
testes and some aspects of the female genitalia but no
ovaries“
- ferms: „the female pseudohermaphrodites [...], who have
ovaries and some aspects of the male genitalia but lack
testes“
Reaktionen auf The Five Sexes
- Cheryl Chase gründet ISNA (Intersex Society of North America)
- Psychologin Suzanne J. Kessler:
„The limitation with Fausto-Sterling's proposal is that … [it] still gives genitals … primary
signifying status and ignores the fact that in the everyday world gender attributions are
made without access to genital inspection. … What has primacy in everyday life ist the
gender that is performed, regardless of the flesh's configuration under the clothes.“
(Suzanne J. Kessler cited by Fausto-Sterling 2000, 22)
"Intersexualität – Intersex. Eine Intervention." (Voß 2012)
- Als Reaktion auf Stellungnahme des Deutschen Ethikrats
- die zwar gesellschaftliche zweigeschlechtliche Normierung kritisiert
- aber zentrale Forderungen „nach dem Ende
der chirurgischen und hormonellen medizinischen
Eingriffe im frühen Kindesalter“ (Voß 2012, 6) nicht
berücksichtigt
inter* Begrifflichkeiten
- Hermaphroditismus:
- historisch ältester Begriff der uneindeutiges Geschlecht bezeichnet
- bis zum Beginn des 20. Jhdt. neben Zwitter und
Zwittrigkeit in literarischen und wissenschaftlichen
Texten.
- in medizinischen Klassifikationen bis vor wenigen Jahren
inter* Begrifflichkeiten
- Intersexualität / Intersex
- im Gegensatz zu Hermaphroditismus wird hier davon
ausgegangen, dass Menschen mit uneindeutigem
Geschlecht (nur) zwischen den zwei
Normgeschlechtern „weiblich“ und „männlich“ liegen
- daher die Vorsilbe „inter“
- 1915/16 von Richard Goldschmidt geprägt
(„lückenlose Reihe“ geschlechtlicher Zwischenstufen)
- Goldschmidt bis in die 1980er kaum rezipiert
inter* Begrifflichkeiten
- DSD / Disorders of Sex Development
- 2005 Int. Conference in Chicago, woraus der Chicago Consensus
hervorgeht und 2006 veröffentlicht wurde
- um Begriffsverwendungen im medizinischen Kontext zu
vereinheitlichen und medizinische Klassifikationen anzupassen –
oder auf den neuesten Stand zu bringen
- viele Kritiken aus Intersex-Verbänden
- Konferenz und den Consensus durchaus Erfolg in Richtung einer
Patient_innenorientierteren Behandlung
- Der Begriff DSD wird allerdings von vielen Intersex-Verbänden
abgelehnt, da er pathologisierend wirkt und das Gewicht darauf legt,
dass hier eine Störung vorliegt, die behoben werden müsste.
inter* Begrifflichkeiten
- Intersex / Intergeschlechtlichkeit / inter*
- assoziative Zuschreibungen, die vor allem von
wenig informierten Personen gegenüber dem
Begriff Intersexualität gemacht werden
- Intersex-Verbände schlagen also die Verwendung
von Intersex oder Intergeschlechtlichkeit vor, da das
Phänomen ja prinzipiell nichts mit dem sexuellen
Begehren einer Person zu tun hat
VIMÖ
- Verein Intergeschlechtlicher Menschen Österreich
- FAQ auf Website: https://vimoe.at/ueber-inter
- "Synonym zum Begriff inter* verwenden wir auch „Variationen der Geschlechtsmerkmale“"
- Enzenhofer, Bettina Stefanie. 2011. “Die Verhandlung von Geschlecht in gegenwärtigen medizinischen
Veröffentlichungen zu ‘Disorders of Sex Development’ bei Neugeborenen : das Chicagoer
Consensus-Statement und seine Folgen.” Master Arbeit, Universität Wien.
- "normal" und "abnormal" auffällig oft gebraucht
- trotz einiger Verbesserungen nach wie vor Heteronormativität in Behanldung eingeschrieben
Beispiel für DSDs
- Adrenogenitales Syndrom (AGS)
- Androgeninsensitivität
- Gonadendysgenesie
- Hypospadie
- Klinefelter Syndrom
- Generell eine Vielzahl von Möglichkeiten und
Kombinationen. Nicht alle sind so auffällig, dass sie bei der
Geburt diagnostiziert werden. Manche werden auch nie
diagnostiziert.
(vgl. Enzenhofer 2011)
Enzenhofer (2011)
- "normal" und "abnormal" auffällig oft gebraucht
- trotz einiger Verbesserungen nach wie vor Heteronormativität in Behanldung eingeschrieben
„Dass eine Klitoris überhaupt chirurgisch verkleinert wird, ist immer kosmetisch und kulturell
bedingt und steht im Widerspruch zur oft besprochenen Gewichtigkeit der sexuellen Zufriedenheit.
Außerdem zeigt die Diskussion darüber, unter welchen Umständen eine als zu groß erachtete
Klitoris verkleinert werden solle, einen Aspekt der Zweigeschlechternorm: Die Ausprägung der
Genitalien wird polarisiert gedacht.“ (Enzenhofer 2013, unveröffentlichte Vorlesungsfolien)
Behandlungsempfehlungen
- bis in 1990er geprägt von
1950er Arbeiten von John Money, Joan G. Hampson
und John L. Hampson
- prüde und homophobe gesellschaftlichen Verhältnisse
- in 1990er formieren sich erste Intersex Selbstvertretungen
- DIE Intersexe gibt es nicht
- viele verschiedene Perspektiven und Betroffenheiten die
oft gut gemeinsame Kämpfe führen können
Inter* Aktivismus
- im deutschsprachigen Kontext seit den 1990ern
- 2000: Kongress der european federation of sexology
- Rede von Michel Reiter
archiviert in: “Medizinische Intervention Als Folter.” GiGi -
Zeitschrift Für Sexuelle Emanzipation 9.
http://gigi-online.de/intervention9.html
Suggested Guidelines for Non-Intersex Individuals
Writing about Intersexuality and Intersex People
by Emi Koyama (http://www.ipdx.org/articles/writing-guidelines.html)
- Recognize that you are not the experts about intersex people, intersexuality, or what it means to
be intersexed; intersex people are. When writing a paper about intersexuality, make sure to center
voices of intersex people.
- Critically approach writings by non-intersex "experts" such as doctors, scientists, and
academics about intersexuality or intersex people if you decide to quote or cite them.
That is, consider what the author's perspective and agenda are, and where his or her knowledge
comes from.
- Do not write about intersex existence or the concept of intersexuality without talking
about the lives and experiences of intersex people as well as issues they face.
Do not use intersex people merely to illustrate the social construction of binary sexes.
- Do not judge the politics and narratives of intersex people or movement based on how
useful they are to your political agenda (or agendas). Intersex people are no more
responsible for dismantling gender roles or compulsory heterosexuality than anyone else is.
- Be aware that writings by intersex people are often part of conversations within the intersex
movement and/or with other communities, including the medical community. Realize that intersex
people's words may be addressing certain constituencies or political agendas for which you
do not have access to the full context.
- Do not conflate intersex experiences with lesbian, gay, bisexual or trans (LGBT)
experiences. You may understand what it might feel to grow up "different" if you are part
of the LGBT community, but that really does not mean you understand what it means to grow
up intersexed.
- Do not reduce intersex people to their physical conditions. Depict intersex people as
multidimensional human beings with interests and concerns beyond intersex issues.
- Focus on what looking at intersexuality or intersex people tells you about yourself and
the society, rather than what it tells you about intersex people. Turn analytical gaze away
from intersex bodies or genders and toward doctors, scientists, and academics who theorize
about intersexuality.
- Do not represent intersex people as all the same. How people experience being born
intersex is at least as diverse as how people experience being born non-intersex, and is
impacted by various social factors such as race, class, ability, and sexual orientation,
as well as actual medical conditions and personal factors. Do not assume that one intersex
person you happen to meet represents all or even most intersex people.
- Assume that some of your readers will themselves be intersex, and expect that you may
be criticized by some of them. Listen to intersex people when they criticize your work,
and consider it a gift and a compliment. If they thought that you had nothing to contribute,
they would not bother to engage with you in the first place.
- Remember: five children are being mutilated every day in the United States alone.
Think about what you can do to help stop that.
Trans* / Transgender / Transsexualität
- Guidlines von Emi Koyama inspiriert von Jacob Hale's
"Suggested Rules for Non-Transsexuals
Writing about Transsexuals, Transsexuality, Transsexualism, or Trans ____."
trans Geschlecht?
- bei inter: uneindeutiges Geschlecht
- bei trans: alles (vermeintlich) klar
- im Laufe des Lebens wird klar, dass es aber nicht passt
- Medizin fokussiert auf psychische, nicht körperliche "Störung"
- trans* und inter* Themen haben einige Schnittpunkte...
- ... aber auch wichtige Unterschiede in ihren emanzipatorischen Kämpfen
trans* Begrifflichkeiten
aus Anne Allex (Hg.) (2014): „Stop Trans*-Pathologisierung.
Berliner Positionen zur Internationalen Kampagne.“
- „Transgender – Gegenteil von Cisgender, Oberbegriff für alle Personen, für die das
gelebte Geschlecht keine zwingende Folge des bei Geburt zugewiesenen Geschlechts
ist oder die sich mit diesem nicht identifizieren können, sowie Selbstbezeichnung von
Personen, die ihre Geschlechtsidentität jenseits der „Zwei-Geschlechterordnung“ leben
und damit eine unterstellte Geschlechtergegensätzlichkeit von Frau und Mann in Frage
stellen.“
- „Cisgender – Menschen, deren Geschlechtsidentität mit ihrem körperlichen Geschlecht
übereinstimmt.“
trans* Begrifflichkeiten
- „Transfrauen – Menschen, die bei Geburt dem männlichen Geschlecht zugewiesen
werden, sich aber nicht damit identifizieren können, sondern sich eher dem weiblichen
Geschlecht zugehörig fühlen. (MzF, d.h. Mann zu Frau) -> Synonym für 'transsexuell'“
- „Transmänner – Menschen, die bei Geburt dem weiblichen Geschlecht zugewiesen
werden, sich aber nicht damit identifizieren können, sondern sich eher dem männlichen
Geschlecht zugehörig fühlen. (FzM, d.h. Frau zu Mann) -> Synonym für 'transsexuell'“
trans* Begrifflichkeiten
- „Transsexuelle – medizinische Bezeichnung von Personen, die mittels
„geschlechtsangleichenden“ Operationen und/oder Hormonen ihren Körper verändern, um
im „Gegengeschlecht“ des ihnen bei der Geburt zugewiesenen Geschlechts zu leben. ->
Umschreibung: „Ich bin im falschen Körper geboren.“ Dies wird angeblich als leidvoll
erfahren. Es werden (mehr oder weniger) körperliche Veränderungen vorgenommen, um
den Körper an die gefühlte Geschlechtsidentität anzugleichen. Daher ist heute in
„Fachkreisen“ der Begriff „transidentisch“ gebräuchlicher.“
- „transidentisch – medizinisch-psychiatrische Bezeichnung von Personen, die sich mit dem
„Gegengeschlecht“ des ihnen bei der Geburt zugewiesenen Geschlechts identifizieren, um
ihren Körper mit Hormonen oder/und „geschlechtsangleichenden“ Operationen zu
verändern, „moder
trans* Begrifflichkeiten
- „Transvestiten – Selbst- und Fremdbezeichnung meist heterosexueller Männer, die
gelegentlich weibliche Kleidung anziehen und so die Weiblichkeit in ihrer Persönlichkeit
ausleben. Ihre Geschlechtsidentität ist oft nicht weiblich; sie ziehen sich die Rolle „Frau“ nur
an. Weil „Transvestit“ sexuell aufgeladen und negativ besetzt ist, wird er bei
Selbstbezeichnung oft durch „Crossdresser“ ersetzt.“
- „Trans* – Überbegriff, der sich auf all die Menschen bezieht, deren Geschlechtsidentität und/oder
Geschlechtsausdruck sich unterscheidet von dem Geschlecht, das ihnen bei Geburt zugeordnet
wurde. Dies umfasst Menschen, die sich als Transsexuelle, transidentisch, Transgender,
Transvestit/Crossdresser, androgyn, Polygender, Genderqueer, No-gender, Gender variant oder mit
irgendeiner anderen Geschlechtsidentität, die nicht dem Standard „Mann“ oder „Frau“ entspricht
und die ihr Geschlecht in der Wahl ihrer Bekleidung, Darstellung oder Körpermodifizierung
ausdrücken, was verschiedene chirurgische Eingriffe einschließen kann aber nicht muss.“
trans* Begrifflichkeiten
- „Trans*-Pathologisierung – Menschen, die sich nicht mit dem bei der Geburt festgeschriebenen
Geschlecht identifizieren und dies juristisch („Personenstandsänderung“) und/oder mit
medizinischen Maßnahmen („Geschlechtsangleichung“) ausdrücken wollen, werden in der
Bundesrepublik (und fast weltweit) als „psychisch gestört“ angesehen, da sie sich einem Verfahren
unterziehen müssen, das sie als „psychisch krank“ kennzeichnet.“
- „queer – (englisch: Schmutz, Dreck, pervers o.Ä.), ursprünglich im anglo-amerikanischen Kulturraum:
kämpferische Selbstbezeichnung einer Beschimpfung von Aktivist_innen zur Kennzeichnung der
Ablehnung von allen sozialen, geschlechtlichen und sonstigen Identitäts- und Rollenzuweisungen.
Im Deutschen von Teilen der schwul-lesbischen Bewegung fälschlich als Eigenbezeichnung
(„schwul“-“lesbisch“) angeeignet; inzwischen zum Mode- und Partylabel verkommen.“
trans* Begrifflichkeiten
- „trans – lateinisch: jenseits“
über das Eigene hinausgehen und nicht Annahmen auf Basis verkürzter, aber normal
erscheinender Klassifikationen, Vorurteile, Beobachtungen etc. treffen
Glossar-Problematik
„Books and websites that discuss transgenderism and transsexuality often include some kind
of glossary, where these terms are laid out and defined in a nice, orderly, alphabetical
fashion. However, a potential problem with the glossary approach is that it gives the
impression that all of these transgender-related words and phrases are somehow written
in stone, indelibly passed down from generation to generation. This is most certainly
not the case. Many of the terms used these days to describe transgender people did not
exist a decade ago. Conversely, many of the terms that were commonly used a decade ago
are now considered to be out of fashion, outdated, or even offensive to many people in
the transgender community. Even the terms that are used frequently today are regularly
disputed, as individual transgender people may define words in a slightly different
manner or have aesthetic or political preferences for certain words over others.“
(Serano 2007, 23)
Einordnungen und Verortungen
- ähnlich wie bei inter* gilt:
- DIE Transgenders gibt es nicht
- und m.E. auch nicht DIE Transgender Community
- vielmehr eine Pluralität davon:
- von unterschiedlich Betroffenen müssen manchmal sehr
unterschiedliche Kämpfe geführt werden
- z.B. Transphobie != Tans-Misogynie
„When a trans person is ridiculed or dismissed not merely for failing to live up to gender
norms, but for their expressions of femaleness or femininity, they become the victims of
a specific form of discrimination: trans-misogyny. When the majority of jokes made at
the expense of trans people center on „men wearing dresses“ or „men who want their penises cut
off,“ that is not transphobia – it is trans-misogyny. When the majority of violence and sexual
assaults committed against trans people is directed at trans women, that is not transphobia –
it is trans-misogyny. When it's okay for women to wear „men's“ clothing, but when men who
wear „women's“ clothing can be diagnosed with the pyschological disorder transvestic
fetishism, that is not transphobia – it is trans-misogyny. When womens's or lesbian
organizations and events open their doors to trans men but not trans women, that
is not transphobia – it is trans-misogyny.“
(Serano 2007, 14–15, Hervorhebungen im Original)
Weitere Einstieslektüre
- Allex, Anne. 2014. Stop Trans*-Pathologisierung: Berliner Positionen zur Internationalen
Kampagne. AG SPAK Bücher.
- Stone, Sandy. 1987. “The Empire Strikes Back: A Posttransexual Manifesto.”
Advanced Communication Technologies Laboratory (ACTLab). Department of Radio,
Television and Film, the University of Texas at Austin.
http://sandystone.com/empire-strikes-back.html.
Rechtliches
- Möglichkeit den eigenen Namen und/oder den
Personenstand, also den Geschlechtseintrag zu
ändern, oft nur unter schweren
Einschränkungen, u.a.:
- Unzählige Untersuchungen und psycho-medizinische Gutachten
- Zwang zur Sterilisation
- Zwang zur geschlechtsanpassenden Operation
- im Falle von Ehen Zwang zur Scheidung
- ausführliche Zusammenfassung zur rechtlichen
Entwicklung in Österreich und den aktuellen
Entwicklungen in Europa:
http://transx.at/Pub/Rechtsentwicklung.php
- Operationszwang fiel in AT erst 2009
- global und auch in Europa sehr viel Entwicklung seither
Fazit
- es lohnt sich auf jeden Fall weiterzustreiten
- medizinische Klassifikation bedeutet für inter* und trans* auch "abnormalisieren"
- Technologie verändert Möglichkeiten und erforder Neueinordnungen
- Embrace the Cyborg!
Diskurs-Sequenz
Kürzere Plenumsdiskussion. Aufgrund des Themenumfangs werden wir
damit in der folgenden Session fortfahren.
Vorbereitung auf Session 11 (!)
- erst in drei Wochen
- für die Methodendiskussion zu Abschlussprojekt
- 3 Texte:
- Wigginton, Britta, and Michelle N Lafrance. 2019.
“Learning Critical Feminist Research: A Brief Introduction to Feminist Epistemologies and Methodologies.”
Feminism & Psychology 0 (0): 1–17. https://doi.org/10.1177/0959353519866058. (~30 min)
- Ernst, Waltraud. 2019. “Technikverhältnisse: Methoden feministischer Technikforschung.”
In Handbuch interdisziplinäre Geschlechterforschung, edited by Beate Kortendiek,
Birgit Riegraf, and Katja Sabisch, 447–55. Band 1. Wiesbaden: Springer VS. (~25 min)
- Cojocaru, Eugenia, Waltraud Ernst, Peter Hehenberger, Helmut J. Holl, and Ilona Horwath.
2014. “Design for Gender: Bedienungsgerechte Maschinenentwicklung durch Expertise von
MaschinenbedienerInnen.” In Agenda Gute Arbeit: geschlechtergerecht!, edited by
Marianne Weg, Brigitte Stolz-Willig, and Reiner Hoffmann. Hamburg: VSA. (~45 min)
- Details im TUWEL-Kurs