Freie Radios

Hat das was mit Freier Software zu tun?

"Freies" Radio vor 1998

(Source: https://www.freie-radios.at/geschichte.html)

Pirat*innenradio

• bereits in der 1. Republik: Freier Radiobund
• Dez. 1979: in Graz geht Ö-Frei on air
• späte 80er, frühe 90er:
  • Austausch mit der Föderation europäischer Freier Radios (FERL)
  • Pirat_innentag am 31. März 1991
  • in Wien: 25 Radiogruppen, insgesamt 40 Stunden Programm pro Woche
• ab 1993: Fokus auf Legaliserung der Freien Radioarbeit
• https://www.freie-radios.at/entwicklung.html

"Liberalisierung"

• Vereine formieren sich und bringen Klage beim EGMR ein
• November 1993: Österreich wird verklagt
  • EGMR: Rundfunkmonopol stellt Eingriff in die Ausübung des Rechts auf Verbreitung von Informationen und Ideen dar
• Bei der Neuregelung mischen Pirat*innen mit, gehen aber bei Lizenzvergabe leer aus
• Erneut Klage, diesmal VfGH, erneut erfolgreich
• März 1997: neues Regionalradiogesetz
• August 1998: Radio Orange geht in Wien auf eigener Frequenz on air

Freie Radios als Dritter Sektor

• Kaum staatliche Anerkennung
• Ab 2009: Fonds zur Förderung des nichtkommerziellen Rundfunks
• Freie Radios sind nicht-kommerzielle Privatradios:
• Verbot von Werbung
• Basisförderung via RTR
• Notorisch zu geringe finanzielle Mittel
• Zusätzliche Finanzierung über Länder und Kommunen, Mitgliedsbeiträge, Projekte, Spenden, ...

“free” as in “free speech,” not as in “free beer”

(source: https://www.gnu.org/philosophy/free-sw.html)

CBA - Das Audioarchiv der Freien Radios

• cultural broadcasting archive
• mit über 85.000 Beiträgen
• https://cba.fro.at

Die Freien Radios in [AT]

https://www.freie-radios.at/radios.html

Community radio under the hood

wie freie Software beim freien Radiomachen hilft

Was braucht ein freies Radio?

• Eine Audio- & IT-Infrastruktur
  • Aufnahmetechnik
  • Sendetechnik
  • Programmautomation (Scheduling & Playout)
  • Einen ganzen Haufen unterstützender Hardware, Software-Tools und -Plattformen
• Eine Programmkoordination (Maintainer*innen)
• Eine ganze Menge ehrenamtlicher Radiomacher*innen (Contributors)
• Leute (im Idealfall Mehrzahl) die schauen, dass alles läuft (DevOps Team)
• Support-Strukturen und Dokumentation (?)

Beispiel ORANGE 94.0

• Organisatorisch:
  • 1 Programmkoordinator*in
  • 1 Audiotechniker*in
  • 2 IT-Allrounder*innen
  • Weiters auch: GF, Controlling, PR, Projektkoordination, Ausbildung, Diversity, Office Management, Musikredaktion, Trainer*innen
  • ~450 Radiomacher*innen in ~150 Sendereihen

Beispiel ORANGE 94.0

• Technisch:
  • Ein veraltetes unmaintainable Playoutsystem
  • Ein Programmverwaltungssystem das auf OpenACS (in TCL geschrieben) auf einem AolServer4 aufsetzt
  • Eine veraltete Website mit unzähligem unmaintained Script-Patchwork
  • Ganz viele Bash- & PHP-Skripte dazwischen und rundherum
  • Und drumherum: NextCloud, MediaWiki, Gitlab, Mattermost, Postfix, Mailman, Debian MATE Desktops, Ubuntu Studiorechner, ...
  • Und in Ausmusterung: eGroupware, Booked, OwnCloud

Beispiel ORANGE 94.0

"Allein machen sie dich ein"

why yet another radio manager?

Y.A.R.M.

Yet Another Radio Manager

• Java-basiertes Playout-System
• 2004 bei der Radiofabrik (Salzburg) entwickelt
• Von mehreren anderen Freien Radios übernommen
• Inzwischen veraltet und unmaintained
• Entwicklung blieb an einer Person hängen und vollständiges Open Sourcing hat nie geklappt

Y.A.R.M. im Webarchiv der Radiofabrik

Inititive zu AuRa

• Radiofabrik, Radio FRO, Freies Radio Freistadt, ORANGE 94.0 hängen alle noch am YARM
• Dringender Bedarf für etwas neues, gut handhabbares
• Erhebung von über 50 Anwendungen (FLOSS und kommerziell) ergibt:
  • Keine bestehende Software erfüllt alle unsere Anforderungen ausreichend
• Radio Helsinki (Graz) hat bereits eine eigene brauchbare Programmverwaltung auf Django-Basis öffentlich entwickelt (https://git.helsinki.at/)
• Michael Liebler (Radio Z, Nürnberg) hat ein Playoutsystem mit Python öffentlich entwickelt (https://gitlab.janguo.de/groups/comba)

Arrr! Auf zu neuen Ufern!

• Wir poolen unsere Ressourcen:
  • FRO, FRF, ORANGE und Radiofabrik sowie Helsinki stellen Kohle bzw. Arbeitsleistungen zur Verfügung
  • 4 Core Developers (2x FRO, 1x Helsinki, 1x ORANGE)
• Wir setzen auf bereits bestehende Projekte auf:
  • Helsinki Programmverwaltung in Django
  • Python-basiertes Playout auf COMBA-Basis
• Einarbeitung des gemeinsamen Pflichtenhefts mehrerer Radios
• Extensive Planung von Architektur & APIs VOR der Implementierung
• Wir entwickeln von Anfang an öffentlich als freie Software

autoradio

Architekturmodell

https://gitlab.servus.at/autoradio

Technisch-organisatorische Anforderungen:

• Modularer Aufbau, bei dem einzelne Komponenten ausgetauscht werden können
• Transparente und gut beschriebene Schnittstellen, die mit einer REST API implementiert werden
• Aufbau auf bestehenden Teillösungen die in einzelnen Radios bereits erprobt sind
• Verwendung etablierter Entwicklungsframeworks